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Auf der anderen Seite des Rio de la Plata

Von Buenos Aires ging es dann über Nacht nach Uruguay. Montevideo, die Hauptstadt, war der erste Stop. Der Hafen war direkt an der Innenstadt und die freundlichen Leute von der Tourist Info drückten allen eine kleine Karte mit einer Walking Tour in die Hand und es konnte losgehen.Die Stadt ist eine etwas seltsame Mischung. Zum einen gibt es nette alte Gebäude dazwischen aber auch hässliche Schuppen, fast wie früher im Ostblock. Alles war relativ übersichtlich und eher gemütlich also nicht wirklich eine Megametropole.Interessant waren unter anderem das neoklassische Teatro Solis, die Nationalbank in italienisch neoklassizistischem Stil.Besonders deutlich wurden die ganzen Unterschiede in den Baustilen an der Plaza Independencia.Etwas moderner ging es dann am Torre Antel zu, dem höchsten Gebäude des Landes. Leider gab es entgegen aller Reiseführerinfos nur eine Tour nach oben und zu der war ich leider zu spät.Also marschierte ich zurück und machte noch einen Stopp in der Fußgängerzone und in der alten Markthalle, in der überall leckere, aber völlig überbezahlte Steaks brutzelten.

Santiago, etwas moderner

Tag zwei führte mich dann in etwas modernere Viertel durch Providencia zum Costanera Center zum Gran Torre, mit 300 Metern das höchste Gebäude Lateinamerikas.

Nette Aussicht, auch wenn es etwas diesig war. Zurück marschierte ich dann die „Hauptstraße“.

Ein weiteres nettes Barrio ist Bellavista mit vielen Wandgemälden und insgesamt recht bunt mit netten Lokalen. Ist jetzt eher wie Kleinstadt…

Final days

Die letzten Tage einer Reise kommen blogtechnisch immer etwas kurz, aber jetzt sitze ich in der Lounge und warte auf den Rückflug (diesmal scheint es wirklich LOT zu werden).

Von Busan düste ich mit dem KTX, der koreanischen Variante des TGV zurück nach Seoul. Das dauert keine drei Stunden und war wirklich komfortabel.

An der Seoul Station entdeckte ich dann dieses Schild. Aber so richtig traute ich dem angepriesenen Schnitzel dann doch nicht.

Mein Zimmer war im 38. Stock und der Ausblick war tagsüber und nachts wirklich toll.

Am Nachmittag marschierte ich dann noch zum War Memorial, in dem alle Kriege auf der koreanischen Halbinsel – gegen die Chinesen Japaner und natürlich der Koreakrieg zwischen 1950 und 1953 sehr detailliert behandelt wurden. Diesmal gab es sogar englische Beschreibungen, was sonst eher die Ausnahme war.

Die Sprache war insgesamt nicht so einfach. Die Taxifahrer können gar nichts und nicht mal die englischen Buchstaben lesen, in den Hotels geht es, aber viele wissen auch nicht wirklich, was man möchte, und in den Restaurants zeigt man auf der Karte halt auf das, was man möchte. Da gibt es zumindest manchmal englische Texte oder Bilder.

Für den Mittwoch mietete ich mir dann wieder einen Hyundai (gibt nur das oder Kia hier) und fuhr einmal quer durchs Land zum Seoraksan-Nationalpark. Erst ist man aber ewig durch Seoul unterwegs, denn die Stadt hat 10 Millionen Einwohner, die ganze Metropolitan Area hat 25 Millionen, also die Hälfte der Bevölkerung Koreas gesamt. Es geht dann auch nach den Grenzen der Stadt gleich in hügeliges Land über und da ist es dann auch eher ausgestorben.

Im Nationalpark ging es dann mit der Seilbahn hoch auf den Berg und der Ausblick war spektakulär.

Auf dem Rückweg fuhr ich dann eine andere Strecke durch kurvige Bergstraßen. Nachdem ich aber fahren musste, gibt’s davon nicht viele Bilder.

Und den letzten Tag hab ich dann ruhig angehen lassen und war ein bisschen shoppen und dann nochmal im Jimjilbang. Das Dragon Hill Spa war gleich in der Nähe des Hotels und schon ein sehr seltsames Ding. Auf sechs Stockwerken gab es wieder Bereiche für Damen und Herren, aber auch eine Arcade mit Videospielen, eine Schönheitsfarm und seltsame Saunen, die man wieder im geliehenen Strampelanzug aufsuchte. Das schöne ist aber, dass man nix mitnehmen muss. Handtücher gibt’s genauso wie den Anzug und Badehose braucht man in den getrennten Bereichen ja nicht. Das ganze war schon etwas heruntergekommen und jetzt nicht mit Wörishofen zu vergleichen, aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Kostete auch nur 10 Euro.

Tja, das war es dann auch schon wieder. Am letzten Tag grüßte der Sonnenaufgang wie bestellt..

Zwei Tage Busan

Bevor es mit dem Zug zurück nach Seoul geht, hier noch kurz der Report über die letzten beiden Tage in Busan, der zweitgrößten Stadt Koreas und größter Hafen.

Alls liegt hier an diversen Meeresbuchten, sodass man ewig unterwegs ist von einer Location zur anderen. Start war am Sonntag der Tempel Yonggungsa direkt über dem Meer. Aber neben tausenden einheimischen und chinesischen Besuchern waren auch noch diverse Kreuzfahrer unterwegs, es also ein Geschiebe und Gedränge.

Nachdem das Wetter auch nicht so prickelnd war, zog ich um Richtung Downtown, was mit Bus und U-Bahn anderthalb Stunden waren. Ziel war Jagalchi, der größte Fischmarkt. Und da gab es wirklich alles an Meeresgetier, das meiste noch lebend und zur direkten Zubereitung vor Ort bzw. als roher geschnittener Fisch. Das hatte ich dann auch als Lunch.

Das reichte mir dann für den Tag auch an Sightseeing.

Sonntag regnete es nonstop. Beste Zeit also für die Spaworld im größten Department Store der Welt, Shinsagae. Da gibt es natürlich auch ein Kino und diverses anderes, aber das Spa war auch nett. Wie üblich bekam man für die gemeinschaftlich genutzten Bereiche mit diversen mittelwarmen Saunen wieder seinen Schlafanzug. Und dann gab es natürlich wieder die getrennten Bereiche mit weiteren Saunen und vor allem Becken in den unterschiedlichsten Temperaturen von 20 bis 41 (!) Grad. Nach vier Stunden war ich dann auch durchgegart…

Der Geschichtsmarathon

Samstag stand die Tour nach Gyeongju an, der alten Hauptstadt des Silla-Reiches von vor über 1000 Jahren. Der Ort gilt als Museum ohne Wände und alles liegt etwas verstreut. Deshalb wollte ich das auch auf einer geführten Tour machen, die sich dann allerdings etwas zog mit den vielen Etappen.

Erster Stop war ein altes Dorf, das angeblich noch so aussieht wie anno dazumal. Idyllisch an den Hängen gelegen, gab es sowohl Gutshöfe als auch Gebäude des einfachen Volkes.

Nach einer Lunchpause ging es weiter zu einer Grotte samt Buddhastatue aus dem Jahr 775. Leider hinter Glas und mit Fotoverbot.

Beim nächsten Stop in Bulguksa war das kein Problem. Dieser Tempel ist eines der besten Beispiele buddhistischer Architektur aus der Silla Zeit und beherbergt einige der Nationalschätze Südkorea. Dazu zählen auch zwei Pagoden, was schon deshalb außergewöhnlich ist, weil es sonst nur eine pro Tempel gibt.

Final stop war dann die Teichanlage Wolji, die früher Teil einer Palastanlage war. Passend zur Abendstimmung waren wir dort. Zusammen mit gefühlt tausenden anderen, darunter viele Chinesen.

Nach genau 12 Stunden war ich dann wieder zurück im Hotel. Uff.

Und weiter geht’s

Jeju war heute morgen etwas schattig, sodass ich dann nur noch einen Abstecher ins Jeju Museum of Art machte und mir die Highlights der koreanischen Moderne aus dem 20. Jahrhundert anschaute. War durchaus spannend.

Nachdem ich bisher kaum richtige Supermärkte gesehen habe (nur die kleinen convenience stores an jeder Ecke), machte ich mich heute auf die Suche und fand dann eine Lotte Mall mit fünf Stockwerken, die untersten beiden mit allerlei seltsamen Lebensmitteln vom Seetang über Kimchi bis zu Schweinefleisch und allerlei Meeresgetier.

Zudem gab es auch eine Elektronikabteilung mit diesen Spacechairs zur Entspannung. Sind jetzt aber etwas groß für das Handgepäck und kosten auch 4000 €.

Der Rückflug aufs Festland war kurz. Echte Flugzeit war 35 Minuten, aber wir verbrachten mehr Zeit am Boden mit zweimal Bustransport und Stau am Start.

Im Süden von Jeju war es auch wieder sonnig. Scheint die bessere Ecke zu sein.

Und jetzt sitze ich in Busan im Taxi zum Hotel. Mal schauen, wie lang das durch die abendliche rush hour dauert.

Vom Vulkan nach Schlumpfhausen

Mit meinem kleinen Flitzer ging es gestern auf Jeju Tour. Das Wetter sah morgens ziemlich diesig und wolkig aus, aber je höher man im Nationalpark kam, desto sonniger wurde es.

Also kletterte ich brav und schwitzend auf 1179 Höhenmeter. Und die Anstrengung hatte sich gelohnt, auch wenn man unterwegs nie wusste, wie weit es noch ist. Schilder sind hier etwas knapp, insbesondere in Englisch. Man sieht auch nur sehr wenige westliche Touristen.

Auf der südlichen Seite ging es dann wieder hinunter und die Südküste mit den Ferienorten dort ist auch schöner und gepflegter.

Stop 2 war ein hübsch gelegener Wasserfall, dessen Wasser dann einen knappen Kilometer später ins Meer mündete.

Danach verließ mich die Sonne dann auch und ich machte auf dem Rückweg noch einen Stop im Folk Village Seongeup. Das Dorf war mal ein wichtiger Verwaltungssitz, aber das ist schon ein Weilchen her und heute ist es eher etwas trostlos. Und sieht mit den Dächern ein bisschen wie Schlumpfhausen aus. Und natürlich wachen die für die Insel typischen Steingroßväter über alles.

Nachdem es dann anfing zu regnen, beschloss ich, in die Sauna zu gehen. Jimjilbang heißt das hier. Vier Stockwerke. Eines für die Damen, eines für die Herren, jeweils mit Dampfbådern und heißen und kalten Wasserbecken) und eines gemischt mit weiteren, nicht ganz so warmen Saunen. Dafür bekommt man dann auch eine Art Schlafanzug, auch Handtücher gibt es. Man muss also nichts mitnehmen. Ist jetzt nicht das Jordanbad oder Wörishofen, aber für 8 € war es auf jeden Fall ein Erlebnis und entspannend.

Das fliegende Klassenzimmer

Gestern ging die Tour von Seoul nach Jeju. Die Strecke vom Flughafen Gimpo auf die Insel ist die meist frequentierte inlandsflugstrecke weltweit. Das sieht man auch an der Anzeigetafel.

Mit mir unterwegs waren hunderte Schulkinder, davon allein 200 in meinem Flugzeug. So einen lauten Flug hab ich noch nie erlebt. Ein Gequietsche beim Start und bei der Landung..

Nachdem bei einem Fährunglück hunderte Kinder ertranken, werden sie jetzt wohl per Flugzeug ins Schullandheim verfrachtet.

Mit meinem kleinen Hyundai machte ich mich dann auf Tour.

Am Tuffkegelberg ganz im Osten war es leider sehr wolkig, also besuchte ich noch die Lavahöhlen. Bei 10 Grad und 99,9 Prozent Luftfeuchtigkeit kann man einen Kilometer in die Höhle hineinwandern.

Danach brauchte ich dann eine Stärkung, aber das war gar nicht so einfach. Zum einen ist hier noch Nebensaison und vieles einfach zu, zum anderen ist alles für Koreaner und höchstens noch Chinesen. Die Zahl der englischen Texte nimmt deutlich ab. Schließlich fand ich aber doch noch die Black Pork Street. Das ist die Spezialität hier. Ob die Schweine wegen des Lavabodens schwarz sind? Vielleicht zur Tarnung?

Auf jeden Fall bekam ich meinen eigenen Grill und neben dem Fleisch reichlich Extras von einer noch kochenden Suppe bis Salate und Saucen. Und alles wurde dann mit der Schere (!) mundgerecht geschnitten. Das ist hier so üblich. Und dazu gab es den lokalen Citruswein aus der 500 ml Plastikflasche. Aber lecker 🙂 Und alles low carb, damit der Betriebsarzt zufrieden ist

Es fährt (k)ein Zug nach Nirgendwo

Tag drei führte in den Norden. Nicht ganz nach Nordkorea, aber immerhin zur DMZ, der demilitarisierten Zone zwischen den beiden Koreas.

Die Grenze in Panmungjong kann man zwar nicht mehr besichtigen, aber drei Stopps gab es trotzdem. Bis man aber dort hin kommt, geht es erst durch ein breites militärisches Sperrgebiet, sinnigerweise Civilian Controlled Area genannt. Überall Straßensperren und Stacheldraht und Wachtürme. Ein bisschen wie damals die innerdeutsche Grenze, nur alles mit mehr Abstand.

Erster Stopp war einer der Infiltierungstunnel, den der Norden Richtung Seoul bohrte, das ja nur rund 60 km von der Grenze entfernt ist. Bilder durfte man keine machen, aber es ging 50 Meter auf einer abschüssigen Rampe in die Tiefe und danach wieder nach oben. Workout also gleich mit erledigt.

Vom Dora Observatory konnte ich dann bis in den Norden schauen. Kaeson ist die nächste Stadt dort und es gab auch mal einen industrial Park dort, in dem Firmen aus dem Süden produzieren ließen.

Der Industriepark ist inzwischen geschlossen und umso seltsamer war Stop 3, ein moderner Bahnhof, der von George W Bush eingeweiht wurde, aber auf dem keinerlei Züge nach Norden gehen. Die Tafeln verkünden alle die tolle Strecke bis nach Europa, aber das ist in dieser surrealen Umgebung wohl doch noch lange Wunschdenken.